Information

über Sicherheitsmaßnahmen gemäß § 8a der 12. BImSchV (Störfallverordnung)

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG (TKL), informieren Sie über die durch unser Unternehmen getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und das richtige Verhalten bei dem unwahrscheinlichen Fall des Eintritts eines Störfalls.

Name und Anschrift des Betriebsbereiches
Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG
Frydagstraße 40 
44536 Lünen

Aufgrund der gehandhabten/gelagerten Mengen an Ammoniak und Heizöl wird das Kohlekraftwerk den Vorschriften der unteren Klasse der Störfallverordnung zugeordnet, welche der Gesetzgeber zum Schutz der Bürger und der Umwelt erlassen hat.

Der Bezirksregierung Arnsberg wurde der Betriebsbereich angezeigt und ein schriftliches Konzept zur Verhinderung von Störfällen gemäß § 8 StörfallV vorgelegt. Sämtliche Anfor­derungen, die sich aus den Pflichten der StörfallV ergeben, werden erfüllt.

Tätigkeiten im Betriebsbereich
Zum Zweck der Stromerzeugung wird seit 2014 unser Steinkohlekraftwerk betrieben. Hierbei wird Steinkohle zu Kohlestaub gemahlen und in einer Dampfkesselanlage verbrannt. Mit dem entstehenden Dampf wird über eine Turbine ein Generator angetrieben. Das bei der Verbrennung der Kohle entstehende Stickstoffoxid wird im Katalysator mit Hilfe von Ammoniak reduziert. Heizöl wird als Brennstoff für Anfahrvorgänge sowie in den Hilfsdampferzeugern benötigt. Darüber hinaus wird Wasserstoff in kleineren Mengen zur Kühlung des Generators eingesetzt.

Als Maßnahme zur Luftreinhaltung ist unser Kraftwerk mit hochwirksamen Rauchgas-Reinigungsanlagen wie Elektrofilter, Anlagen zur Rauchgas-Entschwefelung und zur Stickstoffoxid-Minderung ausgerüstet. Bestandteil der Stickstoffoxid-Minderungsanlage ist die Ammoniak-Versorgungsanlage. Sie besteht im Wesentlichen aus den Behältern für druckverflüssigtes Ammoniak, der Entladestation, den Verbindungsleitungen und der Verdampferstation.

Die Anlieferung des druckverflüssigten Ammoniaks erfolgt per Bahn und die Entladung im vollständig eingehausten Entladebereich.

Das Ammoniaklager besteht aus zwei Ammoniaktanks, die als erdgedeckte doppelwandige Stahltanks an der östlichen Grenze des Grundstücks eingelagert werden. Das Ammoniak wird druckverflüssigt gelagert. Die gesamte Einlagerungsmenge ist auf 200 m3 begrenzt. Der für die Stickoxidreduzierung benötigte Ammoniakdampf wird im nachgeschalteten Verdampfer erzeugt und anschließend in die Rauchgase eingedüst. Durch die Gegenwart eines Katalysators verbindet sich Ammoniak mit den Stickstoffoxiden. Es entstehen Stickstoff und Wasser. Beides sind natürliche Bestandteile der Luft.

Die Ammoniak-Versorgungsanlage ist mit modernsten Sicherheitssystemen ausgestattet. Hierzu gehören zum Beispiel eine Erdüberdeckung des Lagers, doppelwandige Behälter, eine komplett eingehauste Entladestation mit Berieselungsanlage, Überfüllsicherungen, Gaswarngeräte, Sicherheitsventile-/armaturen, Leckageanzeigen, akustische und optische Alarmierung vor Ort, im Leitstand sowie eine Unterbrechung des Förderstromes mittels Schnellschlussventil.

Neben dem Hauptbrennstoff Steinkohle kommt bei Anfahrvorgängen für den Hauptkessel sowie als Regelbrennstoff für die Hilfskessel Heizöl EL zum Einsatz.

Bestandteil der Brennstoffversorgung-Heizöl sind im Wesentlichen der Heizöllagertank, der Heizöl-Vorlagetank und die Verbindungleitungen.

Die Anlieferung des Heizöls erfolgt per zugelassenen Straßentankwagen. Die Entladung erfolgt in den Heizöllagertank.

Das Heizöllager besteht aus einem oberirdisch Aufstellort im nord-östlichen Bereich des Geländes angeordneten Tank, der in einem Auffangraum mit Rückhaltevolumen aufgestellt wird.

Der Heizöl-Vorlagetank ist als doppelwandiger, oberirdisch angeordneter, liegender Stahlbehälter mit Leckageüberwachung ausgeführt.

Zu den Sicherheitsvorkehrungen der Brennstoffversorgung-Heizöl gehören beispielsweise selbständig schließenden Abfüllsicherungen, Leckageüberwachungen, Überfüllsicherungen, Auffangwannen und Brandmelder.

Das Kraftwerk und somit auch die Ammoniak-Versorgungsanlage und die Brennstoffversorgung-Heizöl unterliegen der ständigen betrieblichen Sicherheitskontrolle durch gut ausgebildete Mitarbeiter. Die Anlagen sind gemäß den aktuellen Vorschriften ausgeführt und werden regelmäßig durch anerkannte Sachverständige (z.B. TÜV) und im Rahmen von Vor-Ort-Besichtigungen durch die Bezirksregierung Arnsberg überprüft.

Seit Inbetriebnahme der Anlage sind bislang keine Störungen aufgetreten, die das Betriebspersonal, die Nachbarschaft oder die Umwelt betroffen hätten.

Relevante Stoffe, von denen ein Störfall ausgehen könnte und deren wesentlichen Gefahreneigenschaften
Neben dem Ammoniaklager als Anlage mit dem größten Gefahrenpotential, von dem ein Störfall ausgehen könnte, könnte auch von den anderen im Kraftwerk eingesetzten gefährlichen Stoffen grundsätzlich ein Störfall ausgehen, auch wenn hierfür die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. In der folgenden Tabelle werden die relevanten gefährlichen Stoffe und ihre wesentlichen Gefahreneigenschaften genannt.

 

Stoffe Gefahreneigenschaft Einsatzbereich
Ammoniak entzündbares Gas, giftig beim Einatmen, sehr giftig für Wasserorganismen Entstickung Rauchgas
Heizöl EL Flüssigkeit und Dampf entzündbar, Giftig für Wasserorganismen Brennstoff für die Zünd- und Stützfeuerung der Kessel und für die Hilfsdampferzeuger
Wasserstoff Extrem entzündbares Gas Kühlmittel für Generator
Sauerstoff Brandförderndes Gas Zudosierung in den Wasser-Dampfkreislauf
Natriumhypochlorid stark ätzend, sehr giftig für Wasserorganismen Einsatz im Bedarfsfall zur Chlorierung der Kühlturmtasse, Rohwasserentnahme, Regenrückhaltebecken

Störfall
Ein Störfall ist ein Ereignis, das eine ernste Gefahr für die Gesundheit von Mitarbeitern und Menschen in der Umgebung sowie die Umwelt darstellt. Dazu zählen z.B. die Freisetzung von Gefahrstoffen, Feuer oder Explosionen. Je nach Ausmaß und den zum Zeitpunkt des Notfalls herrschenden Bedingungen ist nicht auszuschließen, dass der Bereich des Werksgeländes überschritten wird und die Nachbarschaft betroffen ist.

Sollte trotz der massiven Sicherheitsmaßnahmen eine Störung auftreten, werden Sie durch die Polizei und die Feuerwehr- erforderlichenfalls auch durch Rundfunk und Fernsehdurchsagen über die Ursache der Störung und über das richtige Verhalten informiert.

Bitte beachten Sie auch die nachfolgenden Verhaltensregeln für den Fall einer Störung!

Verhaltensregeln für den Fall einer Störung
Wenn Sie sich im Freien aufhalten, gehen Sie auf kürzestem Wege in einen geschlossenen Raum. Bei Wahrnehmung von Ammoniakgeruch können Sie sich durch ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase schützen.

Warnung
Durch Lautsprecherdurchsagen der Polizei oder Feuerwehr - erforderlichenfalls auch durch Rundfunk- und Fernsehdurchsagen - werden Sie über die Ursache der Störung und über das richtige Verhalten informiert.

Radio Antenne Unna 97,4 MHz (Kabel: 87,7 MHz) 
Radio WDR 2: 99,2 MHz (Kabel: 95,95 MHz)

Fenster, Klima und Lüftung
Schalten Sie alle Lüftungs- und Klimaanlagen aus. Schließen Sie sofort Fenster und Türen - möglichst dicht.

Polizei 
Leisten Sie den Weisungen der Polizei, der Feuerwehr oder sonstiger Einsatzkräfte unbedingt Folge.

Telefon

Blockieren Sie nicht durch Rückfragen die Telefonverbindungen zu Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst, wenn nicht eine besondere Situation bei Ihnen (Feuer, Unfall) einen Anruf erforderlich macht.

Helfen
Helfen Sie älteren oder behinderten Personen und Kindern. Nehmen Sie Passanten vorübergehend auf. Rufen Sie Kinder sofort ins Haus. Versuchen Sie nicht Ihre Kinder aus der Schule oder dem Kindergarten zu holen; es wird dort für sie gesorgt.

Arzt
Nehmen Sie bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen Kontakt mit Rettungsdienst und Feuerwehr oder Ihrem Hausarzt auf: Telefon 112

Unfallort
Bleiben Sie dem Unfallort fern und halten Sie Straßen und Wege für die Einsatzkräfte frei. Wenn Sie sich im Freien aufhalten, suchen Sie möglichst innenliegende Räume in oberen Geschossen auf.

Entwarnung
Achten Sie auf die Entwarnungsdurchsagen über Radio oder Lautsprecherwagen der Feuerwehr oder der Polizei.

Weitere Informationen
Sollten Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen als Ansprechpartner Herr Tobias Haustein unter der E-Mailadresse: t.haustein@trianel-luenen.de bzw. Rufnummer: 0 23 06/37 33-120 von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr sowie am Freitag bis 12:00 Uhr, zur Verfügung.

Datum der letzten Vor-Ort-Besichtigung
Die letzte Vor-Ort-Besichtigung durch die Bezirksregierung Arnsberg fand am 26.03.2019 statt.

Informationen zur letzten durchgeführten Vor-Ort Inspektionen und dem Überwachungsplan der Bezirksregierung Arnsberg finden Sie auf der Homepage der Bezirksregierung unter www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/s/stoerfallrecht/index.php.

Informationen zum Download